"Ein Kapitel aus Martin Heideggers
"SEIN UND ZEIT" im Zusammenhang des Werkes plus Kritik"
(die letztere mochte der Prof gar nicht lesen ...)
November 1984
Erster Teil, Erster Abschnitt, Fünftes Kapitel: "Das In-sein als solches"Der
Zugang ist schwierig: Begleitende Literatur, die eine
Hilfestellung geben sollte, bewegt sich zwischen zwei scheinbar
unversöhnlichen Polen: Entweder gerät sie zur polemischen
Generalabrechnung (so bei Adorno), die trotz aller Eloquenz ihren
Affektcharakter nicht zu überwinden vermag und auf diese Weise
unfähig sein muß, Heideggers Intentionen nachzuvollziehen, [ ... ]
oder es wird (so bei Otto Pöggeler) völlig distanzlos im Strom des
Heideggerschen Textflusses mitgeschwommen; eine Distanzlosigkeit,
die sich bis in die Verästelungen von Wortwahl und Grammatik
bemerkbar macht, das Bild des "von der Sache selbst" her notwendig
Rätselhaften des Seins für sich mit in Anspruch nimmt und so der
Notwendigkeit einer Transkription des Textes am Ende einen
Bärendienst erweist. [ ... ]
Es scheint mir allerdings Unbekümmertheit ein wirksames Mittel der
Subversion gegen die Gravität der "Sprache des Seins" zu sein, die
mit allzu wuchtigen Prädikationen allem Eigensinnigen den Atem zu
ersticken droht. Die andere Voraussetzung der Beschreibung soll
demnach eine reflexive sein, die den Abstand zu ihrem 'Objekt'
sichert, um so schließlich zu einem Gleichgewicht zwischen Nähe
und Distanz zu finden. Das bedeutet, gegen die Selbsterleuchtung
des Seins den Text zu setzen, der in spezifischer Form von ihr
spricht. Daß sich dabei Darstellung und Kommentierung überschneiden
müssen, ist notwendige Implikation auch schon der Aufgabenstellung.
[ ... ]
Kant, Kritik der reinen Vernunft, B 333
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